Verbotene Musik anno 56

Wohl wahr: wenn der Wortwasserfall, bürgerlich Bettina Böttinger, auf einen stürzt, dann reisst´s auch einen eloquent so fest Verankerten wie Heinrich Breloer fort.
Von der guten Absicht, in ganzen Sätzen zu antworten, nicht zwei Gags in jedem Halbsatz zu plazieren, bleibt nichts.
Es reicht gerade mal, Luft zu holen, weil das Moderatorinnen-Gesicht schon die nächste Frage signalisiert oder einen Gag erwartet.
("50 Jahre WDR Show", WDR-Fernsehen, 21.12.06)
So kam es, dass dem siebenfachen Grimme-Preisträger Breloer (der soeben noch herausgestossen hatte, dass von dem Erkenntnisgewinn seines Filmes "Speer & Er" sogar die Universitäten profitierten) bei der Einblendung eines Fotos, das ihn mit einer
Jazzplatte in Händen zeigt, die Bemerkung entfuhr: "Eine verbotene Musik".
Das Foto zeigte Breloer im Internat, auf einer Party, er war 16. Es war 1956.
Müssen wir jetzt die Doku-Dramen des Dr. Breloer mit anderen Augen sehen?
Ist denn nichts mehr wahr?


©Michael Rüsenberg, 2006. Alle Rechte vorbehalten