Am richtigen Ort?

ortAuf Bundesebene war die erstmalige Verleihung der Spielstättenförderpreise von Befremden, Beschimpfungen und Klageandrohung begleitet.
Auf der Landesbühne NRW stiften sie seit Jahren Nutzen, geräuschlos.
Wer wollte auch Einwände erheben, dass dies untadelige Empfänger einer Prämie von je 5.000 Euro sind:
Bunker Ulmenwall (Bielefeld), die Jazzschmiede in Düsseldorf, das Domicil in Dortmund, Klangbrücke (Aachen), Freiraum und Loft (beide Köln) sowie der ort e.V. in Wuppertal.
Am 20.1. wurden die Auszeichnungen dortselbst überreicht, in der Luisenstr. 116, 42103 Wuppertal.
Peter Kowald (1944-2002) hat dort große Teile seines Lebens verbracht.
Es muss ein Staatssekretär, aus Düsseldorf zur Preisübergabe angereist, dafür keinen Ton von Kowald gehört haben. Seine launige Bemerkung, draussen vor dem Haus habe er gezweifelt, ob sich wirklich die Spielstätte "ort" hinter der schmalen Tür verbergen könne, passte zum informellen Charakter des Abends.
Aber sie blieb in der Luft hängen, weil es der Staatssekretär unterliess, das Unspektakuläre des Raumes mit dessen Bedeutung aufzuwiegen. Nicht mal der Name Kowald kam über seine Lippen.
Undenkbar, dass - sagen wir - ein Literaturpreis im Hause von Arno Schmidt verliehen wird, und ein Mandatsträger vergisst, den Namen des Hausherren zu erwähnen.

erstellt: 20.01.14
©Michael Rüsenberg, 2014. Alle Rechte vorbehalten