Ganz ehrlich, sowas hatten wir dem ewig Grummelnden aus der Obergrünewalder Straße in Wuppertal-Elberfeld denn doch nicht zugetraut:
dass er die Fortsetzung zu Brötz 80! mit Personal bestückt, das nun wirklich nicht seiner auch sonst nicht engen Entourage entstammt!
Sein Tod am 22. Juni 2023 hat seine eigene Teilnahme verunmöglicht.
Aber Peter Brötzmann war, wie auch damals gemeinsam mit Wolfgang Schmidtke, an der Planung beteiligt:
„Damals entstand der Wunsch, ein alle zwei Jahre stattfindendes internationales ´Festival für freie Musik´ in Wuppertal zu etablieren: das ´BROEtz!´.
Ein Festival, das keine Ensembles einlädt, die gerade landauf, landab die Bühnen bespielen, sondern Künstler*innen, die etwas Neues und Ungewohntes, bisweilen Verstörendes in ihrem Spiel haben.“
Ob das für alle Beteiligten und zu jedem Zeitpunkt gilt - nebbich.
Viel wichtiger, dass zeitnah die Chance genutzt wird, den wunderbaren, vieldeutigen Slogan sounds like Whoopataal lebendig zu halten.
Nun, da der bedeutendste Exponent des Labels das Tal für immer verlassen hat.
Ob Wuppertal auf lange Sicht zwei outlets für diese schillernde Marke sich leisten kann, welche Arbeitsteilung zwischen dem Festival „BRÖtz!“ und dem Club „ort“ (für Peter Kowald) sich ergibt - Zukunftsmusik!
(Die im Gegensatz zu der oft beschworenen futuristischen Kraft der Improvisationsmusik kein Mensch kennt.)
Vermutlich haben sich die beiden Opponenten von einst in den ewigen Jagdgründen inzwischen kurz & scheu gegrüßt - was sie seinerzeit auf der Fifth Avenue in New York City einander verweigerten.
PS: Nicht alle bei BrOEtz 23! sind alle Tage da:
Salome Amend und Anne Lucks nur am Freitag; Pablo Held, Matthias Muche sowie Etienne Nillesen nur am Samstag, Christian Lillinger und Uwe Oberg nur am Sonntag, dem letzten Festivaltag.
erstellt: 05.09.23
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