JOHN MCLAUGHLIN Floating Point ****

01. Abbaji (for Alla Rakha) (McLaughlin), 02. Raju, 03. Maharina, 04. Off the One, 05. The Voice, 06. Inside Out, 07. Five Peace Band

John McLaughlin - g, synth; Hadrien Feraud - bg, Louiz Banks - keyb, Ranjit Barot - dr, Niladri Kumar - sit, Shashank - fl, Sivamani - perc, Shankar Mahadevan - voc, U. Rajesh - mand, Debashish Bhattacharya - hindustani slide guitar, Naveen Kumar - fl, George Brooks - ss

rec 4/2007
Abstractd Logix ABLX 011

Für sein 40. Album gibt John McLaughlin den Hancock: es sei "wahrscheinlich sein bestes".
Solche Bewertungen lösen bei unsereins immer Alarm aus, Skeptik der höchsten Stufe, zumal bei einem Musiker, der - würde er für den Rest seines Lebens Popcorn verkaufen - seine jazzhistorische Stellung gar nicht mehr unterspülen kann.
Wer
so bei Miles Davis gespielt, wer das Höllenfeuer von Lifetime entfacht und mit seinen eigenen Produktionen mehrfach den Jazzrock geformt hat, nicht zu vergessen die Indo-Jazz-Fusion von Shakti (dessen "original"-indischen Anteil Musikethnologen für marginal halten) und und und - dem muß im siebten Lebensjahrzehnt nicht partout noch etwas Neues einfallen.
Na gut, rein formal ist hier einiges "neu": die Produktion fand in Indien statt, mit indischen Musikern (Ausnahme: McLaughlins Hausbassist
Hadrien Feraud) und einem Programm, das McLaughlin selbst mit "Jazz Fusion" von Shakti abhebt.
Es ist in der Tat ein indisch gefärbter
Jazzrock, inszeniert mit einer handwerklichen Meisterschaft, die der in westlichen Studios in nichts nachsteht. Das wäre, zumindest auf dem Papier, sogar ein originelles Programm, würde die klangtechnische Praxis dem nicht strikte zuwiderlaufen. Fast kein sound, den man nicht irgendwo schon gehört hat, ein ödes Waten in Klangfarben der 80er Jahre, eine hektische Betriebsamkeit, die sozusagen taub daherrast - McLaughlin ersäuft in seinen eigenen Klischees.
Na gut, gar mancher wäre heilfroh, hätte er denn die Potenz zu etwas Eigenem und darin auch noch zu ersaufen.
Aber von John McLaughlin wissen wir es besser, und zwar nicht nur aus der fernen, sondern auch aus näherer Historie, z.B. "Heart of Things live in Paris". Aber das ist auch schon wieder 10 Jahre her.

erstellt 07.06.08

©Michael Rüsenberg, 2008, Alle Rechte vorbehalten