Brötzmann remembered


Brotzmann Cafe Oto   1

Die Nachrufe waren zahlreich, ja.
Aber wer hätte dies zu prognostizieren gewagt?
Ende September 2023 drei Tage in Wuppertal („BROEtz 2023!“);
Mitte Dezember ein Tag in Chicago (unter dem Motto „na ja“, dem bei ihm oft gehörten Füllwort);
Anfang Februar „3 Days of Music dedicated to Peter Brötzmann“ im Cafe Oto, London
(wo er im Januar 2023 sein letztes Konzert gegeben hat);
später in diesem Jahr ein Festival in Warschau.
Nicht zu vergessen Rhizome Park, ein Quartett deutscher Musiker, das im April zu einer kurzen Tournee antritt und seine z.T. langjährigen Verbindungen zu Peter Brötzmann unter dieser Wurzelnetzwerk-Metapher eher verbirgt.
Das Motiv dieses Projektes aber ist ähnlich dem aller anderen: Hommage, Respekt, Verbeugung vor einem verstorbenen großen Künstler.
Wer den Kreis der Teilnehmenden beleuchtet, stößt auf eine bemerkenswerte Streubreite; in Chicago und London, später wohl auch in Warschau, sind es die überwiegend diejenigen, die man seit Jahren mit der Brötzmann-Ästhetik in Verbindung bringt.
„BROEtz 2023!“ scherte aus, und als Biennale wird es auch als „BROEtz 2025!“ nicht ausschließlich keepers of the flame präsentieren.
So wie auch kaum bekannt ist, dass die Rhythmusgruppe von Rhizome Park (Dieter Manderscheid, b, Frank Samba, dr) den Verehrten auf dem Album „Danquah Circle“ (2002) in einen erfrischend anderen Kontext gestellt hat.
Die musikalische Brötzmann-Rezeption kann dadurch nur gewinnen - auch wenn einige unter den Altvorderen sich diesbezüglich eher für die Gerechtfertigten halten.

Plakat: Klaus Untiet, Wuppertal, unter Verwendung eines Kunstobjektes von Peter Brötzmann
erstellt: 25.01.24
©Michael Rüsenberg, 2024. Alle Rechte vorbehalten