not about Schmidt

1364 Harald Schmidt Shows hat Thomas Heberer gezählt. An rund 1000 hat er mitgewirkt, in der Helmut Zerlett Band. Das Honorar war "sehr gut", viel höher als in seiner eigentlichen Profession. Und wenn er dieser folgen mochte, z.B. mit dem ICP Orchester oder mit Dieter Manderscheid, dann nahm einer von drei "subs" seinen Platz ein: entweder Hans-Peter Salentin oder Christoph Titz oder Stefan Meinberg.
Heberers Platz war der neben Mel Collins, und in der Mitte, hinter dem Bandleader, mehr dank seiner Kahlköpfigkeit denn an seinen Instrumenten zu erkennen, da hockte Jürgen Dahmen.

Heberer, dem Trompeter, Collins, dem Tenorsaxophonisten und Dahmen, dem Keyboarder, gilt schon deshalb die Aufmerksamkeit von jazzcity net edition, weil diese drei eines Tages schnurstracks von der Show ins Studio 672 des Stadtgarten Köln geeilt waren, um sich solistisch auf den Groove des Hinrich Franck Trios zu setzen. Die konnten das. Und die Anwesenden bewahren seitdem diesen Moment in ihrer Erinnerung als Teil einer schönen Idee, die sich nur zweimal - und d.h.: zu wenig - entfalten konnte, die Jazzcity Radio Show.
Harald Schmidt´s Kreativpause währet lang, das Format sei "durchdekliniert" gewesen. Heberer rechnet mit mindestens einem Jahr, und dann würden wir gewiss nicht der Zerlett Band in bekannter Formation wiederbegegnen, sondern bestenfalls einzelnen Mitgliedern daraus.
Seit dem Feuilleton-Hit der Pausenankündigung (für die Musiker gleich-
bedeutend mit: Kündigung am letztmöglichen Termin einer Dreiwochenfrist vor Jahresende) sind die drei Jazzmusiker aus der Harald Schmidt Show wieder in den status quo ante entlassen, in eine freiberufliche Existenz ohne Fixum.


Mel Collins wird auf sein Hausboot in England ziehen und, wie sein Studionachbar bis zum 23.12.03 vermutet, von seiner Vergangenheit zu zehren versuchen, Stichwort "King Crimson". Jürgen Dahmen wird als Groovemeister nicht annähernd soviel einfahren wie mit den Einsprengseln in der Schmidt Show; er hat zudem ein Studio in Düsseldorf.
Und Thomas Heberer, mehr als sonst dehnt er seine Worte, wenn er über die unmittelbare Zukunft spricht; da klingt wenig Pessimismus an, da ist viel von Umhören und Umschauen, auch von Sich Bewerben die Rede. Dass der Tag X kommen werde und der angenehme Spagat zwischen Einkommen hier und Ruhm dort zu Ende, das hat er wie seine Kollegen geahnt, aber nicht, dass die
Glocke Mitte Dezember 2003 läuten würde.
Jetzt ist Heberer wieder in seiner Vergangenheit angekommen. Aber sie muss insofern keine schlechte Zukunft sein, als ihm 8 Jahren Schmidt Show als Jazzmusiker nicht geschadet haben.