Palle Danielsson, 1946-2024

Palle DanielssonMan könnte, in einer ersten Annäherung, ihn für den Ron Carter des europäischen Jazz halten.
In diesem Bild wäre sein Miles Davis Keith Jarrett.
Fünf Jahre, von 1974 bis 1979, war er in dessen europäischem Quartett, mit Jan Garbarek u.a.
Das Bild soll die enorme Vielfalt seiner Einsätze zum Ausdruck bringen.
Sie betreffen den europäischen Norden (Bobo Stenson, Lennart Aberg, Jan Gabarek, Karin Krog, Edward Vesala), die Mitte (Christof Lauer, Albert Mangelsdorff, in den 1990er Jahren John Taylor), den Süden (Enrico Rava, Rita Marcotulli, Michel Petrucciani).
Aber schon hinsichtlich seines Tones gerät das Bild ins Wanken: seiner war doch ein eher „poetischer“, ein „singender“, wie die FAZ meint, auf jeden Fall raumgreifender.
Und was die transatlantischen Engagements betrifft, stellt er die US-Referenz vollends in den Schatten.
1965, noch als Student an der Königlichen Musikakademie in Stockholm, ruft ihn Bill Evans in seine Band. Es folgen Charles Lloyd, Lee Konitz, Peter Erskine, Steve Kuhn, Marilyn Crispell und andere.
In einem allerdings ähneln sie sich doch: obwohl beide eigene Bands haben/hatten, ist/war ihre Hauptrolle doch die eines Sideman. Was großen Ruhm nicht ausschließt.
Paul „Palle“ Danielsson, geboren am 16. Oktober 1946 in Stockholm, verstarb am 18. Mai 2024 in Aker Styckebruk, südwestlich von Stockholm. Er wurde 77 Jahre alt.

Foto: Richard Kaby, Wikimedia
erstellt: 21.05.24
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