KNOBIL Knobilive in Cully ******

01. Lessives (Knobil), 02. Introduction Pesto, 03. Pesto, 04. Universe, 05. A moi, 06. Introduction Comète, 07. Comète, 08. LEA, 09. Introduction Coléoptères, 10. Coléoptères, 11. Adieu, 12. 1000 mercis, 13. Introduction Lampadaires, 14. Lampadaires

Louise Knobil - b, voc, Chloé Marsigny - bcl, fx, Vincent Andreae - dr

rec. 04.04.2025
Unit Records UTR 5271

Wer das 36. Schaffhauser Jazzfestival besucht hat, hat es in der Gewissheit verlassen, mit ihr eine Entdeckung gemacht zu haben. Vermutlich ging es den BesucherInnen beim Festival in Cully am Genfer See, sieben Wochen zuvor (wo dieses Album mitgeschnitten wurde), ganz ähnlich.
In Schaffhausen zunächstg noch in einer anderen Band nahezu versteckt, casual-Dienstkleidung, wie die Bassistin vom Dienst, erscheint sie am Folgetag, in eigener Sache, schon optisch wie ausgewechselt: Glitzerkleid, Glitzer auf den Wangen, aufgekratzt.
Das auch heute noch übliche Etikett „Rampens…“ möchte man sogleich wieder vergessen; es hat einen Unterton, der so gar nicht zu der guten Laune zu passen will, mit der man geradezu überfallen wird.
Sprechen wir lieber von einer Bühnenpersönlichkeit, die jeden Moment auskostet, dort zu sein und der die Legitimation durch das Publikum zufliegt.
Die fröhlichen Ansagen in ihrem Gemisch aus Deutsch, Französisch, Englisch tun ein Übriges.
Auch der aufkeimende Show-Verdacht relativiert sich rasch. Ginge es ihr vorrangig darum, hätte sie sich wohl kaum einen Baßklarinettisten zur Seite gestellt, sondern den Vertreter einer lieblicheren Instrumentengattung.
Knobil ist zierlich, Chloé Marsigny verglichen damit ein Hüne. Daß es sich um eine entsprechend gekleidete Trans-Frau handelt, wird in dem Konzert in keiner Form thematisiert.

Knobil Schaffhausen   1
In der Wahl einer Baßklarinettistin steckt auch eine biografische Note. Am Konservatorium in Lausanne hat Louise Knobil, 26, die Eltern sind Schauspieler, mit klassischer Klarinette begonnen. Das war ihr zu schwer, sie wechselte privat zur Baßgitarre in einer Rockband, im Grund aber wollte sie swingen, walking bass spielen.
Am E-Bass fiel auch das ihr schwer, am Kontrabass hingegen fiel es ihr nach eigenen Angaben zu, zumal mit einem guten Lehrer (Bänz Öster).

---wird fortgesetzt

erstellt: 20.12.25
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