TRIO TÖYKEÄT High Standards ******

1. Starman (David Bowie), 2. There will neve be another you (Warren), 3. Donna Lee (Parker), 4. Girl from Ipanema (Jobim), 5. Vagabonden och svan (Dahlquist), 6. Confirmation (Parker), 7. Celia/Reflections (Bud Powell/Monk), 8. I remember Clifford (Golson), 9. Paranoid (Iommi, Osbourne, Butler, Ward), 10. Some other Time (Bernstein)

Iiro Rantala - p; Eerik Siikasaari - b; Rami Eskelinen - dr

Blue Note 7243 594302 2 5, LC-Nr 0133

Europa, so liessen sich konservative US-Ohren beschwichtigen, die nicht gar zu sehr in das Andere vordringen wollen, Europa hat Euch jetzt immer mehr junge Leute zu bieten, die Ihr ganz bestimmt als "Virtuosen" am Piano identifizieren könnt. Stefano Bollani, Jean-Michel Pilc - nicht zu vergessen Iiro Rantala aus Helsinki (formerly close to the Sovjet border, you know...).
Und Ihr werdet lachen, so liessen sich jene US-Ohren samt der dahinterliegenden Hirnteile vollends entwaffnen, dieser Rantala, ein Mordskerl am Klavier, hat auch Humor: Ihr werdet prusten, wenn Ihr ihn seht.

So etwa liessen sich die Eindrücke von Moers anno 98 zusammenfassen, als das Trio aus Finnland zum ersten Male deutsche Lachsalven auslöste. Wer "Humor" sucht im Jazz, ihn aber gerne durch "Virtuosentum" legitimiert sieht, der wurde überreichlich bedient. Das neue Album des Trio Töykeät wird diese Resonanz bestätigen, auch wenn der Schwerpunkt mangels visueller Anteile sich mehr in Richtung Viruosentum verlagert. Dieser Rantala rast, er spielt alle Kollegen aus Skandinavien an die Wand; er hat ein Mordshandwerk und lässt keine Note aus.

Und das ist sein Problem, das Problem dieses Trios: hätte es dieses Programm vor 10, 15 Jahren veröffentlicht - der Beifall prasselte ungehemmt. Die jüngste Gegenwart aber zeigt: für Standards braucht´s weniger Handwerk als Ideen; Tempo und Dynamik zu variieren reicht nicht, eine andere Lesart muss durch das vertraute Gelände führen. Bollani und Pilc sind dort weiter vorgedrungen als Rantala, man erinnert sich gern an deren Umdeutungen. Rantala protzt, und bald weiss man nicht mehr, was er gespielt hat.

So ist der beste Arrangier-Einfall dieses Albums nicht in einer Pianofigur zu finden, sondern in track 9: Black Sabbath, getrommelt! Das ist die nun wirklich alternative Lesart, die die meisten anderen Stücken vermissen lassen, zugeparkt durch virtuoses Handwerk (vor allem dafür gibt es ******) durch ein in der Tat bestens eingespieltes Ensemble.

©Michael Rüsenberg, 2004, Alle Rechte vorbehalten