MARC COPLAND Some more Love Songs *******

01. I don´t know where I stand (Joni Mitchell), 02. My funny Valentine (Richard Rodgers),  03. Eighty One (Ron Carter), 04. Rainbow´s End (Marc Copland), 05. I´ve got you under my Skin (Cole Porter), 06. I remember you (Schertzinger),  07. When I fall in Love (Victor Young)

Marc Copland - p, Drew Gress - b, Jochen Rückert - dr

rec. 12. + 13.10.2010
Pirouet Records PIT 3062; LC-Nr 12741

Ach ja, Marc Copland geht die Fortsetzung dieses Projektes so an, wie er auch 2005 begonnen hat: mit einem Song von Joni Mitchell, mit schönem Parlando, mit einem erzählerischen Ton - und reichlich Routine.
cover-copland-lovesongs2Reingelegt! Es geht mitnichten so weiter. Für das, was folgt, nämlich einen von mindestens drei Kunstgriffen auf diesem Album, möchte man ihn küssen: „My funny Valentine“ mal eben nicht als rubato Ballade, in ruhigem Tempo, sondern als fast swing! Das Stück klingt fast so, als habe man es nicht schon tausendfach gehört.
Next one please: „Eighty One“ von Ron Carter, ursprünglich für das Miles Davis Album „e.s.p“ von 1965, mit Herbie Hancock. Das Trio spielt funky, auf seine Art, wie noch nie, es ist eine Studie in Hancock´ismen. Copland spielt das Thema ein einziges Mal, das reicht, der große Rest, mehr als 5 Minuten, besteht aus Andeutungen, Anspielungen, Umspielungen von Hancock-licks, man meint, die ganze Zeit „Maiden Voyage“ mizuhören - eine unwahrscheinliche Hommage!
Kunstgriff Nummer drei: Victor Scherzingers „I remember you“ von 1942. Hier dreht Copland alles um, das Stück dauert - leider - nur 4 Minuten und 9 Sekunden, das Thema kommt erst nach 3:28, das Stück, wieder ein fast swing, schließt mit einem Fragment aus dem B-Teil des Themas. Davor wieder nur Anspielungen und Andeutungen und eine Passage mit tradin´ fours.
Das Album klingt aus..selbstverständlich in einer langsamen Ballade.
Es ist dies die vierte Produktion dieses Trios. Man möchte sich versagen, es mit den anderen Trio-Besetzungen dieses Pianisten in Beziehung zu setzen und zu werten. Die große Eleganz ist überall vorhanden, der Nunancen-Reichtum, der immer wieder frisch erklingen lässt, was total vertraut zu sein scheint - mitunter würde man aber vielleicht doch einen Bassisten aus den anderen Trios vorziehen.

erstellt: 13.03.12
©Michael Rüsenberg, 2012. Alle Rechte vorbehalten