GILAD HEKSELMAN This just in ******
01. Above (Hekselman), 02. Newsflash # 1, 03. This just in, 04. Newsflash # 2, 05. The Ghost of the North, 06. Newsflash # 3, 07. March of the sad Ones, 08. Newsflash # 4, 09. Nothing Personal (Don Grolnick), 10. Eye in the Sky (Alan Parsons, Eric Woolfson), 11. Newsflash # 5, 12. Dreamers (Hekselman), 13. This just out
Gilad Hekselman - g, synth, glockenspiel, Joe Martin - b, Marcus Gilmore - dr, Mark Turner - ts (2,9.13)
rec. 12/2011 + 01/2012
HarmoniaMundi/Jazz Village JV 570013
Gilad Hekselman und Oz Noy, beide Gitarristen, beide New York-Immigranten aus Israel - gleichwohl könnte der Unterschied kaum größer sein: sie besetzen nahezu das jeweils andere Ende der Fahnenstange.
Dies ist eine stilistische und keine qualitative Beschreibung.
Während Noy für die Fraktion der Hochtempo-Wizzards steht, zudem häufig Blues-nah, pflegt der jüngere Hekselman schon rhythmisch eine völlig andere Gangart: nicht tight, sondern sehr offene time. Man weiss nie, welcher Ton, welcher Groove als nächstes kommt.
In seinem Sound klingt viel mehr als bei Noy die Jazztradition an, ein wenig der frühe Larry Coryell, man findet Spurenelemente von Allan Holdsworth (track 3), in einem Stück spielt er auch akustische Gitarre („Dreamers“).
Gilad Hekselman ist uns als erstes bei Ari Hoenig aufgefallen, dies ist bereits sein 4. Album in eigener Regie, das zweite in dieser Quartett-Besetzung.
Stilistisch schillert „This just in“ um einen Jazzrock-Kern, sehr locker gehandhabt. Typisch dafür der opener mit zwei verschiedenen Grooves sowie einem Drum-Solo gegen Riff - nicht das letzte Mal in dieser Produktion. In „Eye in the Sky“, einer Übernahme vom Alan Parsons Project sowie in Don Grolnick´s „Nothing Personal“ taucht diese Form jeweils wieder auf. Der 1996 verstorbene Grolnick hatte es 1987 als Paradestück für Michael Brecker geschrieben; der Titel ist absolut hinterpfotzig, denn von der Struktur her ist dieser abgedrehte Blues alles andere als „nichts Persönliches“. Es ist eine absolute Delikatesse, diesem lockeren Zugriff Hekselmans zu folgen, das groove switching der Rhythmusgruppe ist einfach betörend.
Der von Vijay Iyer her renommierte Marcus Gilmore ist dafür genau der richtige Mann.
Nicht immer freilich hält Hekselman die Spannung, im vorletzten track kommt denn doch sehr, sehr easy.
erstellt: 19.04.13
©Michael Rüsenberg, 2013. Alle Rechte vorbehalten