Till Brönner, 45, hat wieder einmal ein Interview gegeben.
Eine ganze Seite in SZ Wochenende (6./7.8.2016)
Dass er unser Schönster ist, wird ihm schon in der Einleitung bescheinigt, er „sieht tatsächlich so gut wie auf seinen PR-Fotos aus“.
Auf den sanften Vorhalt, beim Googeln finde „man wirklich viele Bilder von Ihnen, auf ausnahmslos allen sind Sie allein abgebildet“, entgegnet er allen Ernstes: „Das ist mir noch nie aufgefallen.“
Brönner, „einer der populärsten Musiker Deutschlands“, übt sich nämlich in einer neuen Disziplin, dem Sich-Dumm-Stellen.
Der Interviewer, Harald Hordych, kommt ihm dabei sehr entgegen. Ob er denn bereit sei, diesmal nicht von einem „Experten“, sondern von einem „Jazz-Interessierten“ befragt zu werden.
Na, das ist aber eine Steilvorlage für unseren Schönsten!
„Was bitte ist ein Jazz-Experte, und wer ernennt ihn dazu?“ fragt er streng zurück.
Gleichwohl muss es sich dabei um eine große Gruppe von Leuten handeln. Denn:
„Jazzmusiker und auch das Publikum haben weltweit eine DNA entwickelt, die so etwas wie eine Moral in sich trägt, was richtig und was falsch ist im Jazz“.
Obwohl die Musik selbst seit 120 Jahren nicht festgelegt werden könne, gäbe es „eine umfassende Übereinkunft darüber, was richtiger Jazz ist und was nicht.“
Da wollen wir doch gerne den Herrn Brönner mitnehmen, zum nächsten Jazzfest Berlin beispielsweise, zu den Pausengesprächen, wenn wieder einmal fünf mit derselben DNA nach einem Konzert sich fünf verschiedene Meinungen um die Ohren hauen.
Brönner, lobt die SZ, „spricht über Musik ohne einen Anflug von Attitüde.“
Aber, was heißt das schon?
Den folgenden Satz hätte ihm kein Jazz-Experte durchgehen lassen:
„Es gibt keine Gesetzesbrecher mehr, denn das hatten Ornette Coleman und Karl-Heinz Stockhausen bereits erledigt.“
Müssen die mit derselben DNA jetzt die Jazzgeschichte umschreiben, wg Karl-Heinz Stockhausen?
erstellt: 07.08.16
©Michael Rüsenberg, 2016. Alle Rechte vorbehalten