Der Kompositionstitel „Doctor Honoris Causa“ ist im Jazz schon vergeben, von Joe Zawinul an Herbie Hancock (gleichnamiger track auf dem Album „Zawinul“, 1971).
Er böte sich an als Hommage vieler seiner Schüler für Michael Gibbs als ihren Lehrer in Sachen Jazz-Komposition, z.B. von denen, die jetzt einige seiner Stücke in Birmingham aufführten.
Anlass war Mitte November die Ehrendoktorwürde der Birmingham City University für ihn, überreicht am Royal Birmingham Conservatoire. Er ist diesem Institut als Gastdozent und Artist in Residence verbunden.
Den Doktorhut durfte er sich nicht zum ersten Male aufsetzen; vorher z.B. 2017 am Berklee College of Music, wo er von 1959-62 studiert und von 1974-83 gelehrt hatte.
Gibbs, geboren 1937 im heutigen Simbabwe, dürfte einer der wenigen Jazzmusiker sein, die sowohl in Filmdatenbanken als auch in Jazzlexika gewürdigt werden.
In letzteren als wohl einer der bedeutendsten Komponisten des Genres, mit einem track record von Gary Burton (erstmalig 1963) bis Eberhard Weber (er hat die Stutgarter Multimedia-Feier anlässlich des 75. Geburtstages des Bassisten arrangiert und dirigiert) und Bill Frisell („Orchestras“, 2021).
Nicht zu vergessen (um auch nur ein paar Namen fallen zu lassen…) seine eigenen Alben und Arbeiten für Stanley Clarke, Jaco Pastorius, fast alle Big Bands des Planeten, Joni Mitchell, John Mclaughlin, Whitney Houston und und und…
Die Aufzählung wird hier auch mit Lust vorgetragen, weil eine KI (Claude), befragt nach der Verbindung Gibb´s zu Birmingham, diesen schon im Himmel oder unter der Erde sieht:
„Michael Gibbs (1937-2022) - ein britischer Jazzmusiker, Komponist, Arrangeur und Bandleader, der für seine innovative Arbeit mit vielen großen Jazzmusikern bekannt war“.
Unter den Talaren Muff von tausend Jahren?, wie es zu seligen APO-Zeiten hieß?
Wohl eher ganz woanders, im Trainingsstoff der digitalen Müllberge.
Foto John Watson/jazzcamera.co.uk
erstellt: 06.11.25
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