Charlie Parker taufte sie „the lady with the million dollar ears“, auf seinen Rat hin zog sie nach New York City.
Von 1952-62 war sie mit dem Parker-Pianisten Duke Jordan in einer schwierigen Ehe verbunden.
„Der Widerstand, dem ein gemischtrassiges Paar in diesem Jahrzehnt in Amerika ausgesetzt war, kann kaum überschätzt werden“, betont der US-Journalist Nate Chinen in seinem Nachruf.
Ihr Jazz-Abitur hat sie auf keinem zertifizierten Bildungsweg abgelegt, sondern als Schülerin von Lennie Tristano und Charles Mingus, den große Rest durch learning by doing, häufig auf den klassischen Jazzbühnen.
Dort glänzte sie durch flexiblen Scat-Gesang, auch das Modifizieren von Song-Lyrics.
Bebop war und blieb ihre bevorzugte Rahmenhandlung; sie hat sie gelegentlich verlassen, z.B. für George Gruntz oder für Carla Bleys legendäres „Escalator over the Hill“.
Sie blieb aktiv bis ins hohe Alter, ja sogar bis ins Frühjahr 2025.
Ein bevorzugtes Format: das Duo mit einem Bassisten, häufig Cameron Brown, über fünf Jahrzehnte mit Harvie S.
Sheila Jordan, geboren am 18. November 1928 in Detroit, verstarb am 11. August 2025 in ihrer Wohnung auf der West 18th Street in Manhattan.
Sie hatte dort seit den 50er Jahren gelebt. „Charlie Parker, Clifford Brown, Paul Chambers, Charles Mingus - sie alle waren da“, sagt Harvie S.
Sheila Jordan wurde 96 Jahre alt.
Sie schlief friedlich ein, wie ihre Tochter Tracy ergänzt, während ihr ein Bebop-Stück ihres letzten Ehemannes Marcus Belgrave (1936-2025) vorgespielt wurde.
Ihre letzte Ruhestätte wird sie in bester Nachbarschaft finden, dort wo bereits Miles Davis, Duke Ellington, Max Roach, George Wein u.a. bestattet sind, im Jazz Corner der Woodlawn Cemetery in der Bronx.
Foto: Sheila Jordan, San Francisco, 1985 (©Brian McMillen CC BY-SA 3.0)
erstellt: 12.08.25
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