Shut up and play yer trumpet!

nicholaspayton_wideErst versenkt der Mann ein Produkt ("Bitches") auf der Talsohle dessen, was je von einem Jazzmusiker verantwortet worden ist - dann schickt er die ideologische Begründung hinterher: er will kein Jazzmusiker mehr sein. Ach so. Er spiele nämlich "Postmodern New Orleans music".
So dröhnt es aus seinem Pamphlet  "Why Jazz isn´t cool anymore".
Auch wenn A Blog Supreme händeringend bittet, Nicolas Payton´s Text doch bitte erst zu begreifen, bevor man ihn in die Tonne tritt - der Schwachsinn, der sich auf 106 Zeilen verteilt, von "Jazz died in 1959" bis "Silence is cool", lässt gar keine andere Wahl.
Hier hat wieder mal einer gar nix verstanden - nichts von dem äußerst komplexen Wechselspiel zwischen Begriff und Inhalt.
In einem Nachklapp verheddert er sich noch mehr im Unterholz: zwar beteuert er, nicht die Kunstform Jazz zu verachten, wohl aber den Begriff - und fährt doch ein paar Zeilen später aus der Haut: "Wie viele Jazzalben der letzten 5 Jahre finden Sie wirklich toll?"
Zwei schöne, abgewandelte  Aphorismen sollten den Kerl zum Schweigen bringen: der olle Hanns Eisler mit "Wer nur was von Jazz versteht, versteht auch von Jazz nichts" sowie Frank Zappa´s "Shut up and play yer trumpet!"

©Michael Rüsenberg, 2011. Alle Rechte vorbehalten