DERRICK HODGE Live Today ****

01. The Real (Hodge), 02. Table Jawn (Hodge, Glasper, Dave), 03. Message of Hope (Hodge), 04. Boro March, 05. Live today (Hodge, Lynn), 06. Dances with Ancestors (Hodge), 07. Anthem in 7, 08. Still the One, 09. Holding on to you, 10. Solitude, 1. Rubberband, 12. Gritty Folk, 13. Doxology - I remember (Ken), 14. Night Visions (Hodge)

Derrick Hodge - b, bg, keyb, perc, Chris Dave - dr, perc, Mark Colenburg - dr (3,7,12), James Poyser, Travis Sayles - keyb, Jahi Sundance - turntables, Keyon Harrold - tp, flh, Markus Stickland - ss, ts, Corey King - tb, Robert Glasper - p, ep, perc, Aaron Parks - p, ep, Travis Sayles - org, Casey Benjamin - vocoder (8), Alan Hampton - voc, g (9), The American String Quartet (9,10)

rec. 2013 (?)
Blue Note 05099968289225, LC 0133

Derrick Hodge spielt seit Jahren an der Seite von Chris Dave.
Dies sagt vieles über seine Qualifikation auf seinen Instrumenten. Wer sich gegen einen solchen Drummer behaupten kann, der wenig Interesse hat, die „1“ zu markieren - der muss einfach über ein sehr gutes timing verfügen.
Was das im konkreten Fall bedeutet, kann man hören & sehen in einem Mitschnitt vom La Villette Festival 2010 (YouTubeVideo).
Das ist das Glasper Trio at it´s best.
cover-hodgeNun setzt Hodge sich, wie er sagt, selbst den „Komponistenhut“ auf. Aber er hat, um im Bild zu bleiben, Probleme mit der Hutgrösse.
Allerlei Kopfbedeckungen zieht er aus den Regalen, mit je eindeutigen Fabrikationsbezeichnungen - weil er ein eigenes Modell nicht zustande bringt.
Ein wenig Pastorius ist darunter („Solitude“), Miles Davis und Marcus Miller („Dances with Ancestors“), Return To Forever („Boro March“), er kann Bogen spielen („Doxology“), selbst ein Streichquartett muss her (tracks 9 und 10), auch wenn es wenig zu sagen hat, am meisten folgt Hogge der Stimmes seines Herrn: grosse Teile des Albums klingen wie eine Parallelerzählung zur Musik Robert Glaspers.
Derrick Hodge teilt dessen Attitüde der Beiläufigkeit, häufig weiss man nicht: proben die noch, oder ist es schon ernst? Die tracks 5 bis 8 sind von soul interludes a la Glasper kaum zu unterscheiden.
Die meisten Stücke bleiben skizzenhaft, hier und da meint man, lediglich backing tracks zu hören, denen noch der Gesang fehlt, es mangelt klar an einer ordnende Produzentenhand. Vielleicht waren die beiden, die hier als Executive Producer bzw Associate Producer genannt werden, zu sehr mit Formularkram beschäftigt, als mit der Mission, aus den hier zuhauf versammelten Talenten mehr rauszuholen.

erstellt: 04.10.13
©Michael Rüsenberg, 2013. Alle Rechte vorbehalten