Radio Bremen, WDR, Rias, SFB, twen, Der Spiegel, Gondel (für die Nachgeborenen: Bikini-Frauen auf dem Cover), der Band „Es muss nicht immer FreeJazz sein“, die „historically speaking“-Kolumne im Jazz Podium…
Aber vor allem: die TV-Debatte „Free Jazz - Pop Jazz. Unverständlich oder Populär?“ von 1967, ein Dauerbrenner auf YouTube - auch deshalb, weil sie ewig die Frage wachhält: „Ist der Diskurs heute wirklich besser?“
Doch das ist nur seine jazz side of things.
Damit sind noch gar nicht seine anderen Seiten angetippt, seine Neigung zu Schlager, Chanson, Popmusik generell und last not least, sein „Rock Lexikon“, ab 1973 fff.
SSJ war ebenso der elder statesman der deutschen Jazzpublizistik wie auch seiner Pop-Anverwandten.
Er war durch und durch eine Blüte der Sixties; schon seine ersten beiden Bücher, beide von 1960 („Geschäfte mit Schlagern“ und „Jazz - Gesicht einer Musik“) sprechen Bände über die Zwei-, nein Vielgleisigkeit seiner Interessen.
Nebbich, nun darüber zu resümieren, ob er jeweils die Nase im Wind oder - noch törichter -: ob er immer recht hatte.
Viel entscheidender, der Mann konnte reden. Und schreiben.
Er war ein Stilist. Dessen Blüten jahrelang in Zitaten weiterlebten (beispielsweise die von den „Zerr- und Splitterklänge“, über die sich Volker Kriegel fortwährend lustig machen konnte).
Goodbye Siggi.
Siegfried Schmidt-Joos, geboren am 17. April 1936 in Gotha), verstarb am 3. Februar 2025 in Berlin. Er wurde 88 Jahre alt.
erstellt: 04.02.25
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