Wolfgang Hirschmann, 1937-2025

„Adamo. Stockhausen. WDR Big Band“.
So hatten wir eine WDR3-Sendung überschrieben, Anfang Januar 2017, aus Anlass seines 80. Geburtstages.
Und mittendrin angemerkt: „Für die Generation 50plus war er - ohne dass sie ihn kannte - der Mann an den Reglern für den Sound ihrer Kinder- und Jugendjahre“.
Vieles, was ihnen - vermutlich beiläufig bis ablehnend - zu Ohren gekommen war, geschah mit seiner Mithilfe. Gitte & Rex Gildo, Bill Ramsey, Graham Bonney, die Lords, die frühen Bläck Fööss, nicht zu vergessen 1969 „ne Besuch em Zoo“ (oh, oh, oh, oh!), erst recht nicht zu vergessen, 1973 ein singender Außenminister von der FDP (dem ein Jahr später, nun als Bundespräsident, „Hoch auf dem gelben Wagen“ zu singen, nicht verziehen worden wäre).
Hinter alledem (und noch viel mehr) steckte Wolfgang Hirschmann.
Hirschmann PhilEr sass aber auch Ende der 50er bei den Feetwarmers (Klaus Doldingers erste Kapelle) am Pult.
Ebenso aber auch bei Stockhausen & Kagel. Bei Marlene Dietrich (in den Abbey Road Studios), häufig bei Kurt Edelhagen (auch bei dessen Olympia-Musik, 1972), beim Soundtrack für „die Mutter aller Verkehrserziehungsendungen“, Der Siebte Sinn (1966-2005).
„Der Mann hatte einfach von Natur aus eine tolle Klangvorstellung“, wie Rolf Kühn ihn zu charakterisieren pflegte.
Er wusste nicht nur, wohin mit dem Klang, er hat ihm auch - wenn´s sein musste kleinteilig - den Weg dorthin gebastelt: er war ein Handwerker.
„Eine der bestgelungenen Aufnahmen, die mir passiert sind“, 1969 im Ronnie Scott´s Club in London, verdankt er einem Gang in die nächste Parfümerie:

„Der Flügel war so schlimm, dass ich mir Nagellack geholt habe, und die ganzen Hämmer mit Nagellack präpariert habe. Nach zwei Stunden war das hart, und da hatte ich ein richtiges Klavier, das man auch hörte.“
Der Einsatz kam einem regelrechten Klanggeschoss jener Jahre zugute, der Kenny Clarke - Francy Boland Big Band. Und damit wären wir bei der Begründung, warum sein Tod an dieser Stelle von Belang ist. 1961 bis 1972 war er tontechnisch verantwortlich für alle Aufnahmen dieser Big Band.
1985 gab er die Doppelrolle als Tonmeister & Produzent in seinem eigenen Cornet Studio in Köln-Weiden auf und wechselte in die nächste Doppelrolle, die wohl bedeutendste seiner Laufbahn: bis 2002 wirkte er als Produzent & Redakteur der WDR Big Band. Die drei Grammys, die die WDR Big Band 2007 und 2008 erzielte, gehen auch auf seine Vorarbeit zurück.
Aus dem ehemaligen Tanzorchester Werner Müller formete er eine auch in Amerika gefeierte Big Band:
„1990/91 in Montreux: da ist einem Mann wie Quincy Jones der Mund heruntergefallen. Er legt seine Noten auf die Pulte, und die Jungs haben das vom Blatt gespielt, ohne Probe. Das war die erste Akzeptanz, und das spricht sich sofort herum.“
Es war ein offenes Geheimnis, dass er mit Nachfolger & Nachfolgerin auf diesem Posten haderte; nicht zu Unrecht, die Präsenz der WDR Big Band reicht nicht mehr an die der Hirschmann-Jahre heran. (Warum verweigert der WDR ihm das Mindeste, die Ehre eines Nachrufes?)
In Weimar, im Alter von 16 Jahren, beobachtet er einen Vertreter des Berufsstandes, dem er später durch sein Wirken ein eigenes Kapitel hinzufügen sollte. Der junge Wolfgang Hirschmann besucht ein Konzert seiner Mutter, ein Konzert des FDGB-Chores Weimar.
Nach einem Tonmeisterstudium in Detmold wird er 1958 bei der EMI Electroa in dieser Funktion festangestellt. 1970 bis 1985 betreibt er sein eigenes Studio Cornet. 1969 bis 1984 sitzt er am Mischpult der Berliner Jazztage/Jazzfest Berlin.
Wolfgang Hirschmann, geboren am 8. Januar 1937 in Breslau, ist, wie erst jetzt bekannt wurde, am 12. April 2025 in Köln verstorben. Er wurde 88 Jahre alt.

erstellt: 29.04.25
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Christian Rentsch, 1945 - 2025

christian rentsch   1Was haben wir zusammen gelacht! Was haben wir uns gestritten!
Im Januar 2024 unterhielten wir uns - was keiner bei Annahme des Anrufes ahnte - von Bett zu Bett; er im Spital in Zürich, ich in Köln.
Für Biografien wie die seine ziehe ich gerne die Kategorie von Volker Kriegel heran: „Einzelanfertigung“. Sie erscheint mir im Falle CR als zu schwach.
Was für ein Leben!
Von 1969 bis 2004 schrieb er für den Zürcher Tages-Anzeiger; zunächst als Freier, er berichtete noch zu Studienzeiten aus dem Berlin der Spät-APO-Zeit, später als Kultur- und Medienredaktor sowie als Leiter des Kulturressorts. Er kannte sie alle: Dürrenmatt, Frisch … als wir einmal zum S-Bahnhof Stadelhofen in Zürich gingen, wies er auf eine Dachetage: „Da hat Max Frisch seine letzten Tage verbracht“.
Prominenz begegnete ihm schon in Kindertagen, er machte sich nicht viel daraus (obwohl, Profil, Individualität, Aufsässigkeit wusste er zu schätzen). Liberale wie Theodor Heuss verkehrten bei den Rentschs, Vater Eugen war Verleger alt-liberaler Literatur. Mit ihm hat der linke Sohn sich früh überworfen.
Er brauchte es materiell nicht, aber als Anekdote gefiel ihm doch sehr, dass, hätte sein Vater die „Negermusik“ nicht vehement abgelehnt, er als Erbe vom bestverkauften Jazzbuch der Geschichte profitiert hätte.
Noch vor dem S. Fischer Verlag, der es bis heute vemarktet, hatte nämlich Joachim Ernst Berendt in den fünfziger Jahren für „Das Jazzbuch“ beim Rentsch Verlag, Zürich, angefragt.
Mit Berendt hatte Christian es nicht so. Kein Wunder für den wohl kritischsten Jazzkritiker in der Schweiz. Dafür konnte er es umso mehr mit Berendts Nachfolger bei den Berliner Jazztagen, mit George Gruntz.
Seit dem neunzehnten Lebensjahr war er ihm verbunden, seit der damals schon renommierte Pianist Gruntz den ambitionierten Vibraphon-Anfänger in einer seiner Bands mitlaufen ließ.
Christian schrieb Texte für die Programmhefte der Berliner Jazztage während der Gruntz-Jahre. Er schrieb mehr noch über den Pianisten George Gruntz (1932-2013), er besuchte mit ihm Miles Davis in New York City.
Und einmal doch ließ er den Rollenkonflikt, den ein zudem kritischer Journalist in einer solchen Verbindung in sich balancieren muss, eskalieren: er schrieb eine negative Rezension über seinen Freund.
Gruntz war brüskiert. Es herrschte Funkstille. Nicht entscheidend ist, wie lange, sondern wie die beiden herausfanden. In den Monaten vor seinem Tod, nachts um Drei voller Schmerzen, wo fand Gruntz Trost in langen Telefonaten?
Hier kommt eine große charakterliche Eigenschaft von Christian ins Spiel: seine Loyalität. Ähnlich gegenüber Irène Schweizer (1941-2024); er hat sie bis zu ihrem Tode regelmäßig aufgesucht, auch als sie ihn nicht mehr erkannte.
Mitunter war bei ihm Loyalität nicht von Sentimentalität zu unterscheiden (und er nahm´s nicht krumm, wenn man ihn darauf ansprach). So fuhr er Jahr für Jahr, „aus mir selbst nicht erklärlicher Loyalität zu Burkhard Hennen“, „ans Moers Festival, wie er zu sagen pflegte. Bis 2024, als Hennen lange durch den übernächsten Festivalchef abgelöst war, und das Festival ihm nicht nur körperlich Mühen bereitete.
Ja, Christian war sozial engagiert. In einer Szene, in der dieses Attribut schon dem/derjenigen zufliegt, der einem Stück Instrumentalmusik einen entsprechenden Titel aufpappt, muss noch eine weitere Eigenschaft herausgestellt werden.
Christian hatte eine mäzenatische Ader. Er war großzügig. Wo materielle Zuwendung helfen konnte, sprang er ein. Einem Musiker finanzierte er eine Zeitlang die Wohnung, er unterstützte Medien (auch jazzcity.de).
 In den letzten zehn Jahren wandte er sich vom Jazz ab; seine Urteile über unsere kleine Welt erschienen mir zu pauschal (wir haben selbstverständlich darüber gestritten) - trotzdem fuhr er nach wie vor auf „seine“ Festivals, saß in Moers, Willisau, Langnau, Zürich und Schaffhausen, immer ein Digitalrecorder in seiner Hand. Er hat im Hotel Konzerte  tatsächlich nachgehört.
mensch klima 0Er war politisch engagiert, im Großen und im Kleinen. Er veröffentlicht zwei 500-Seiten-Wälzer: „Wem gehört das Wasser?“ (2006) und „Mensch Klima!“ (2011). Er startet einen Klima-Blog.
Seit dem Ukraine-Überfall wohnt eine ukrainische Familie in seinem Haus. Und als sich eine Initiative bildet, die das Gelände sondiert, um Edward Snowden Asyl in der Schweiz zu gewähren, wer ist dabei?
Und wer führt das Wort, als 2020 „848 Petitionäre verlangen, dass die Gemeinde eine gemeindeeigene Beiz mit einem Pächter aus Erlenbach besetzt“? (Es geht um die Gastronomie im Schiffwartehäuschen in seinem Heimatort Erlenbach am Zürichsee; Tina Turner wohnte unweit, desweiteren Nils Wogram und Roger Federer).
Als im vergangenen Jahr eine junge Frau, deutlich unter zwanzig, eine große Demonstration in Zürich organisiert, da ist Christian sichtlich stolz, als man ihn darauf hinweist, dass in seinem ältesten Enkelkind eine gute Portion der Aufsässigkeit des Großvaters weiterlebt.
Christian gehörte in seiner Berliner Zeit zu denen, die Wolf Biermann in seiner legendären Wohnung in der Chausseestraße 131 aufsuchen konnten. Im November 2023 gelingt ihm die Reinszenierung des Zürcher Treffens von Biermann mit Franz Hohler vor zweimal ausverkauften Haus im Theater Rigliblick.

Lieber Chrigi! 
Obwohl ich von deinen Erkrankungen wusste, im Großen & Ganzen jedenfalls, trifft mich der Anlass für diesen Nachruf unvorbereitet. Ich schreibe ihn mit deiner Methode (wir hatten darüber gestritten): spontan, aus dem Moment heraus. In Trauer.
Ich hoffe, ich habe dich korrekt gezeichnet (wie ich dich sehe). Im Großen & Ganzen jedenfalls.

Seit Monaten liegt bei mir ein Buch, das ich für dich in einem deutschen Antiquariat erworben habe; vermutlich wegen der hohen Portokosten in die Schweiz, ich weiß es nicht mehr.
Adel S. EliasWer wirft den letzten Stein? Der lange Weg zum Frieden im Nahen Osten“, 1993.
Ein alter, nach wie vor prophetischer Titel. In diesem Frühjahr, spätestens beim Schaffhausen Festival im Mai, wollte ich es überreichen.
Ich werde es zur Beerdigung am 2. Mai mitnehmen.
Apropos Schaffhausen 2015. Ein Festival ohne den Rentsch.
Das können sich manche gar nicht vorstellen. Das müssen sie jetzt einüben.
christian rentsch grab   1Christian Rentsch,
geboren am 30. Oktober 1945,
verstorben am 12. April 2025 in Erlenbach bei Zürich.
Er wurde 79 Jahre alt.

 


Porträtfoto:
Christian Rentsch am 10.10.21 im Museum Ludwig, Köln
Grabfoto:
Friedhof Erlenbach am Zürichsee, 02.05.25

erstellt: 14.04.25
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Roy Ayers, 1940-2025

Roy ayers 1976Es gibt Jazzmusiker, die - zumindest streckenweise - mehr außerhalb des Jazz diskutiert werden also innerhalb. Ramsey Lewis gehört dazu, Eddie Harris, der späte George Duke und sicher auch Roy Ayers.
Er gehört zu den meist-gesampelten und -remixten Vertretern des Jazzfunk (der Einstufung von Wikipedia mag man folgen).
Der Legende nach hat er seine ersten Mallet-Stöcke im Alter von fünf Jahren von Lionel Hampton geschenkt bekommen. Aufgewachsen ist er in South Central Los Angeles, gin auf die Thomas Jefferson Highschool, die vor ihm z.B. auch Dexter Gordon besucht hatte.
Dort spielte er neben Vibraphon auch Gitarre und Klavier, von einem Studium ist nichts überliefert. Seinem Start als Postbopper 1962 folgte bereits ein Jahr später seine Debüt „West Coast Vibes“.
1966 schließt er sich dem Flötisten Herbie Mann an; der Höhepunkt ihrer Zusammenarbeit, „Memphis Underground“ (1969), ungeheuer populär und einflussreich, klingt heute kaum weniger überzeugend.
Es ist Genre-Musik, so wie vieles später von Ayers´ eigenen Ubiquity-Projekten: handwerklich gut gemachgt, die die Mode der Zeit auf einen gemeinsamen Nenner bringt.
Das kommt gut an, ist fraglos unterhaltsam, reicht aber sicher nicht für einen Eintrag in den jeweiligen (Jazz)Kanon der Zeit; dafür befindet sie sich zu weit außerhalb.
Vieles von Ayers lässt sich umstandslos diversen Soul-Moden zuordnen, so ganz sicher auch sein größter Hit „Everybody loves the Sunshine“ (1976).
Roy Edward Ayers Jr., geboren am 10. September 1940 in Los Angeles, starb am 4. März 2025 in New York City. Er wurde 84 Jahre alt.

erstellt: 06.03.25
©Michael Rüsenberg, 2025. Alle Rechte vorbehalten

„Die vulnerable Gesellschaft“ > Jazzfans in London

Die Metropolitan Police (im deutschen Sprachgebrauch: Scotland Yard) hat eine sehr spezifische Opfergruppe ausgemacht:
„Jazzfans, die den Veranstaltungsort spät in der Nacht verlassen, zur Zielscheibe für illegale Taxis werden könnten, die ´verletzliche, betrunkene, alleinstehende Frauen ausnutzen´ sowie Handy-Diebstähle zum Ziel haben“, wie sie der Londonder Standard zitiert.
Es handelt sich nicht um vergangene, sondern um zukünftige Verbrechen.
Gym Box LondonAuch deren Ort ist bereits bekannt: 42 - 49 St Martin's Lane, London WC2N 4EJ, ein seit 2023 leerstehender Fitnessclub, unweit Trafalgar Square.
Dort will das Blue Note New York eine Dependance mit 350 Sitzplätzen einrichten, nach Rio, Tokio, Los Angeles, Beijing, Shanghai unbestritten eine weitere top Adresse.
Die Polizei ist dagegen, der Bürgermeister von London (City Hall) dafür. Er unterstützt das Projekt gegenüber UK Jazz News mit folgenden Worten:
Grassroots venues bieten eine Plattform für aufstrebende Künstler und geben dem Publikum die Möglichkeit, Musik in intimen Räumen zu genießen. Der weltberühmte Blue Note Jazz Club wird eine fantastische Bereicherung für das Nachtleben und die Kulturszene im West End sein, und City Hall steht in Kontakt mit den Betreibern, um jede mögliche Unterstützung anzubieten.“
(Aufschlussreich im Land von handy- und no go-Denglisch dürfte der Terminus grassroots venues für Clubs, also auch Jazzclubs, sein.)

Die Clubdichte in der britischen Hauptstadt, so zitiert der Standard wiederum das Bürgermeisterbüro, habe sich von 144 (2007) auf 94 (2016) reduziert. Eine andere Untersuchung kommt zu dem Schluss, das im UK pro Woche ein grassroots venue dichtmacht.
Kern des Problems ist offenbar gar nicht das Blue Note oder Jazz per se, sondern die Öffnungszeit: täglich nicht bis 11 pm, sondern 1 am, bei voller Alkohollizenz, wie sie ein namentlich nicht benannter Anwohner vorgebracht hat.
Eine online Petition auf change.org ist eingerichtet; sie hat die Zielmarke von 1.000 Stimmen binnen kurzem erreicht - aber offenbar (noch) nicht das erwünschte Ziel, die Öffnungszeit nicht auf 23 Uhr zu beschränken.
Damit der „significant threat to the talent pipeline”, wie es so schön in der Studie des Music Venue Trust heisst, die erhebliche Bedrohung für die nachrückenden Talente, sich nicht noch mehr ausweite.

PS (26.03.25): In einem Interview mit Sky News kündigt Steven Bensusan, Chef von Blue Note Entertainment, an, Rechtsmittel gegen die Entscheidung des Stadtrates von Westminster City einzulegen, die Öffnungszeit der neuen Filiale auf 11pm zu beschränken:
"In jeder Stadt, in der wir jemals einen Club eröffnet haben, haben sie  uns den roten Teppich ausgerollt und wirklich versucht, mehr als das zu tun und uns dort zu haben, weil sie wissen, dass wir gut für die Wirtschaft sind. Wir schaffen eine Menge Arbeitsplätze und bringen nicht nur das Nachtleben, sondern auch ein kulturelles Ereignis in die Stadt. Sowas habe ich noch nie erlebt.“

erstellt: 16.02.25, aktualisiert 19.02.25
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Mike Ratledge, 1943-2025

Ratledge FotoWer ist Kult?
Es dürfte müßig sein, diesem schwammigen Begriff mit einem halbwegs festen definitorischen Konzept ein wenig Gültigkeit zu verschaffen.
Aber, hey, dieser Fall drängt sich geradezu auf! Er bietet sich an als Realdefintion von Kult.
Verehrt wird ein Künstler, von dem man zum Zeitpunkt seines Ablebens fast 50 Jahre lang keinen Ton mehr gehört hat, „der als künstlerisch wertvoll gelten könnte“.
Ein Künstler, der von vielen, die altersmäßig durch die Vorwahlen 6 und 7 zu erreichen sind, regelrecht vermisst wird. Seit Jahrzehnten. Die Aktivitäten auf facebook sprechen Bände.
Dabei konzentriert sich die Verehrung auf ein kleines Zeitfenster seines Lebens, geöffnet vom Frühjahr 1969 bis zum Frühjahr 1976. Das Zeitfenster beschreibt einen frühen Höhepunkt einer Band, die er dann nach sieben Jahren wieder verlässt.
In dieser Zeit hat diese, Soft Machine, den britischen Jazzrock von der Rockseite her umgekrempelt. Nicht unwesentlich, weil er dabei (nicht als einziger, aber als prägender) auf der elektrischen Orgel einen Sound entwickelt, der mit „Wespe im Gehirn“ metaphorisch gut erfasst ist. Er artikuliert sich in an- und abschwellenden Klangflächen, aber auch Cluster-Ballungen;  in langen Soli mit sicherem timing und mitunter Saxophonartiger Phrasierung. Ein Faszinosum!
Die meisten, die an diesem oft sehr eindrücklichen Klangbild mitgewirkt haben, sind verstorben: Kevin Ayers, Hugh Hopper, Elton Dean, Allan Holdsworth, John Marshall. Sie haben sich später, unabhängig vom Gruppenmythos, auch als individuelle Künstler behauptet.
Die Gruppe schleppt sich, mit anderem Personal, auch heute noch über die Bühnen. Sie könnte den Namen auch fallenlassen; ihr haftet, selbst wenn sie im Katalog der legendären Stücke blättert, nichts mehr von deren Magie an.
Wer sich nach den Umständen ihres Entstehens erkundigt, nach den Bewegkräften des Mythos, im Zeitfenster der späten 60er und frühen 70er, der kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Er stösst auf ein Dickicht von Widersprüchen, Animositäten, ja Gegnerschaften auf engstem Raum - dem große Kunst entsprungen ist. Against all odds.
Wer nach einer Fortsetzung dürstete, wer sich nicht damit abfinden konnte, dass die bewegende Zeit nur noch in Tonträgern verschlossen vorliegt, der musste - wenn er überhaupt etwas wahrnehmen konnte - sehr viel später mit Befremden lesen, dass der verehrte Künstler die schönen Zeiten in die Tonne trat:
„Ein Teil des Problems mit Soft Machine war, dass man sich völlig in einem bestimmten Stil gefangen fühlte. Es war eine ziemliche Erleichterung, in die Werbemusik einzusteigen, wo es möglich ist, in einer großen Bandbreite von Stilen zu arbeiten. Etwa eines von drei Projekten ist interessant.“
Wer die Schallwellen, die hier angesprochen und vorsichtig gefeiert werden, zur Kenntnis nehmen konnte, verstand die Welt nicht mehr.
Etheridge Ratledge.pngSein Achtzigster wurde gefeiert vor knapp zwei Jahren - der Künster war nicht anwesend.
Heute kommt von John Etheridge, einem der aktuellen Namensträger von Soft Machine, mit dem er sich alle paar Wochen noch traf, die Nachricht auf facebook:
Michael Roland Ratledge geboren am 6. Mai 1943 in Maidstone/Kent, verstarb am 5. Februar 2023 in London. Er wurde 81 Jahre alt.

erstellt: 05.02.25
©Michael Rüsenberg, 2025. Alle Rechte vorbehalten

DLF Milestones zum 80. von Mike Ratledge

Soft Machine in Bilzen/B 1969

Mike Ratledge Interview 1974

 

 PS (11.02.25)
PS: War der Tod von Mike Ratledge (fast) exklusiv ein deutsches facebook Phänomen?
Das Großfeuilleton nahm nicht von ihm Kenntnis, seine kleineren Ableger ebenfalls nicht. Noch verwunderlicher: nichts bei UK Jazz News oder Richard Williams´ blog bluemoment.
Zwei britische Tageszeitungen zogen nach, nicht unter Culture oder Music, sondern - was die Zeitverzögerung erklärt - unter „obituaries“/Nachrufe:
Der Guardian sowie der Telegraph.

Siegfried Schmidt-Joos, 1936-2025

Freejazz Tv Miller 1

Radio Bremen, WDR, Rias, SFB, twen, Der Spiegel, Gondel (für die Nachgeborenen: Bikini-Frauen auf dem Cover), der Band „Es muss nicht immer FreeJazz sein“, die „historically speaking“-Kolumne im Jazz Podium…
Aber vor allem: die TV-Debatte „Free Jazz - Pop Jazz. Unverständlich oder Populär?“ von 1967, ein Dauerbrenner auf YouTube - auch deshalb, weil sie ewig die Frage wachhält: „Ist der Diskurs heute wirklich besser?“
Doch das ist nur seine jazz side of things.
Damit sind noch gar nicht seine anderen Seiten angetippt, seine Neigung zu Schlager, Chanson, Popmusik generell und last not least, sein „Rock Lexikon“, ab 1973 fff.
SSJ war ebenso der elder statesman der deutschen Jazzpublizistik wie auch seiner Pop-Anverwandten.
Er war durch und durch eine Blüte der Sixties; schon seine ersten beiden Bücher, beide von 1960 („Geschäfte mit Schlagern“ und „Jazz - Gesicht einer Musik“) sprechen Bände über die Zwei-, nein Vielgleisigkeit seiner Interessen.
Nebbich, nun darüber zu resümieren, ob er jeweils die Nase im Wind oder - noch törichter -: ob er immer recht hatte.
Viel entscheidender, der Mann konnte reden. Und schreiben.
Er war ein Stilist. Dessen Blüten jahrelang in Zitaten weiterlebten (beispielsweise die von den „Zerr- und Splitterklänge“, über die sich Volker Kriegel fortwährend lustig machen konnte).
Goodbye Siggi.
Siegfried Schmidt-Joos, geboren am 17. April 1936 in Gotha, verstarb am 2. Februar 2025 in Berlin. Er wurde 88 Jahre alt.

erstellt: 04.02.25
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Jazz Grammys 2025

Best Jazz Performance
“Walk With Me, Lord (SOUND | SPIRIT)” by The Baylor Project
“Phoenix Reimagined (Live)” by Lakecia Benjamin ft. Randy Brecker, Jeff “Tain” Watts and John Scofield
“Juno” by Chick Corea and Béla Fleck
 “Twinkle Twinkle Little Me” by Samara Joy ft. Sullivan Fortner
"Little Fears” by Dan Pugach Big Band ft. Nicole Zuraitis and Troy Roberts

Best Jazz Vocal Album
Journey In Black by Christie Dashiell
Wildflowers Vol. 1 by Kurt Elling and Sullivan Fortner
A Joyful Holiday by Samara Joy
Milton + Esperanza by Milton Nascimento and Esperanza Spalding
My Ideal by Catherine Russell and Sean Mason

Best Jazz Instrumental Album
Owl Song by Ambrose Akinmusir
Beyond This Place by Kenny Barron 
Phoenix Reimagined (Live) by Lakecia Benjamin
Remembrance by Chick Corea and Béla Fleck
Solo Game by Sullivan Fortner

Best Large Jazz Ensemble Album
Returning To Forever by John Beasley and Frankfurt Radio Big Band
And So It Goes by The Clayton-Hamilton Jazz Orchestra
Walk A Mile In My Shoe by Orrin Evans and The Captain Black Big Band
Bianca Reimagined: Music For Paws And Persistence by Dan Pugach Big Band
Golden City by Miguel Zenón

Best Latin Jazz Album
Spain Forever Again by Michel Camilo and Tomatito
Cubop Lives! by Zaccai Curtis
COLLAB by Hamilton de Holanda and Gonzalo Rubalcaba
Time And Again by Eliane Elias
El Trio: Live in Italy by Horacio ‘El Negro’ Hernández, John Beasley and José Gola
Cuba And Beyond by Chucho Valdés and Royal Quartet
As I Travel by Donald Vega ft. Lewis Nash, John Patitucci and Luisito Quintero

Best Alternative Jazz Album
Night Reign by Arooj Aftab
New Blue Sun by André 3000
Code Derivation by Robert Glasper
Foreverland by Keyon Harrold
No More Water: The Gospel Of James Baldwin – Meshell Ndegeocello

Mike Miller, 1953-2025

Gallery   Mike MillerZu den Sprachbildern, mit denen der Jazzautor Michael Naura (1934-2017) (s)einen eigenen Rang begründete (und derer sich jazzcity.de sehr gerne bedient), gehört die Position „…liegt sehr gut im Mittelfeld“.
Diese Beschreibung, vom Autor vermutlich mit dem ihm eigenen Sarkasmus beschwert, lässt sich mit Hilfe eines noch größeren Geistes (HM Enzensberger) durchaus von ihrem Ballast befreien und im vorliegenden Fall ins Positive wenden.
Der englisch-sprachige Wikipedia-Eintrag von Mike Miller ist weitgehend identisch mit mit der „Bio“ auf seiner Homepage. Man erfährt so gut wie nichts über die Umstände, unter denen er sein Instrument erlernt hat, sondern sieht ein eindrucksvolles Namenspanorama derer, denen er als Gitarrist gedient hat.
Von Larry Coryell, Robben Ford, Bill Frisell und den Fowler Brothers in den frühen 70ern, über 11 Jahre Pop bei Gino Vannelli und eine Studio-Session mit den Yellowjackets in den 80ern, nämliches später bei Chick Corea Elektric Band II („Paint the World“, 1993) und Vinnie Colaiuta (1994).
Später folgen Zappa-Orchesterinterpretationen sowie ein Gitarrenpart bei Mark-Anthony Turnage („Blood on the Floor“). 
Dass er, wie die jazzguitarsociecty suggeriert, ein „guitarist’s guitarist“, dürfte arg übertrieben sein, zutreffend aber sicher der zweite Satzteil, wonach er „one of the most sought-after and respected players in Los Angeles“.
Eben, ein sehr funktionaler Musiker; es macht Spaß, sich den einen oder anderen name job noch einmal anzuhören, vor allem „Paint the World“.
Er selbst pflegte eine Art Westcoast Jazzrock bis zuletzt, z.B. „Trust“ (2022) mit allerlei ex-Zappa- und ex-Corea-Personal. Wohingegen sein allerletztes Album „Every Breath, Every Step“ (2024) ununterscheidbar im Mainstream Rock versinkt.
Peinlich wie seinerzeit im Falle Tony Williams „Young at Heart“ (1996), der fast zeitgleich an einem Herzinfarkt verstarb, dass das Cover von „Every Breath, Every Step“ unter den Gegenständen an einem Strand ein Todeskreuz zeigt.
Mike Miller, geboren am 8. Mai 1953 in Sioux Falls/SD, starb am 18. Januar 2023 an einem Herzinfarkt. Er wurde 71 Jahre alt.

 erstellt: 19.01.25
©Michael Rüsenberg, 2025. Alle Rechte vorbehalten

Auch Jazzmusiker unter den Geschädigten in LA

Bei den Waldbränden in Los Angeles heisst es nicht mehr nur „Stars in Gefahr“, die Katastrophe bekommt nun auch weniger prominente Gesichter, die Gesichter von Jazzmusikern.

Maupin Haus

In diesem Haus in Altadena hat Bennie Maupin, 84, 25 Jahre lang gewohnt, ein Bereich in L.A., der seit den 60er/70er Jahren von Jazzmusikern bevorzugt wird.
Das Eaton Fire hat nicht nur Maupins Haus zerstört, verloren sind Dokumente aus 70 Jahren Familiengeschichte, Instrumente, das Auto; der einst bei Herbie Hancock gefeierte Baßklarinettist konnte nichts als sein Leben retten, wie sein Sohn Toussaint in einem Spendenaufruf schreibt.

Bobby BradfordDas gleiche Schicksal, gleichfalls in Altadena, ereilte den Trompeter Bobby Bradford, 90, und seine Frau Lisa. Auch im Falle des früheren Ornette Coleman-Mitstreiters gibt es einen Spendenaufruf, eingerichtet von einem langjährigen Kollegen, dem Gitarristen Karl Evangelista aus Oakland.
Die Zielmarken sind mit 60.000 bzw 65.000 Dollar recht bescheiden.

 erstellt: 15.01.25
©Michael Rüsenberg, 2025. Alle Rechte vorbehalten

 PS (18.01.25): Auch der Arrangeur Vince Mendoza (u.a. WDR Big Band) sowie der Bassist John Clayton und sein Sohn Gerald haben ihre Häuser durch die Brände verloren. down beat verlängert die Liste um etliche mehr, darunter Steve Lehman, Stanley Clarke, Jeff Lorber sowie der ex-Cannonball Adderley Schlagzeuger Roy McCurdy, 88.

 

Das Leben des Brian (Auger)...

…soll verfilmt werden.
Früher hätte sich mit dieser Nachricht eine Filmproduktion gemeldet, um damit zugleich auf einen Ausstrahlungstermin eines Auftraggebers, nämlich eines öffentlich-rechtlichen TV-Senders, zu verweisen; in diesem Falle wohl die BBC, vielleicht aber auch Arte oder eines der größeren deutschen Dritten Programme.
Those were the days, my friend
Heute kann man auf diesen Ausspielweg nicht mehr zählen (wir haben es selbst erfahren, vor Jahren, dass die angesprochenen Anstalten keine solchen machten, sich für eine größere Doku über Heiner Goebbels zu erwärmen.)
Heute läuft so etwas über crowdfunding, also die vorfristige Inanspruchnahme der Rezipienten.
Und also haben die beiden britischen Filmemacher Alfred George Bailey und Greg Boraman einen solchen Aufruf gestartet. Bis Ende Februar 2025 wollen sie für „Brian Auger - I speak Music“ (gar nicht so weit weg vom Stadtgarten-Slogan „We eat Music“) £ 225.000 einsammeln, zum jetzigen Zeitpunkt sind es 24 supporters mit £ 1.149.
Man möchte dem Projekt Erfolg wünschen angesichts einer Karriere, deren Höhepunkte zwar weit zurückliegen, die aber ein anschauliches Kapitel von swingin´ London entfaltet.
brian auger 1965Wer möchte nicht noch mal Brian Auger The Trinity & Julie Driscoll sehen & hören, oder Auger mit Rod Stewart (1965) oder anno 1972/73 den Oblivion Express mit der Rhythmusgruppe Barry Dean, bg, Lennox Laington, perc, Godfrey MacLean, dr.
Über allem, natürlich, das Orgelspiel eines Musikers, heute 85, der sich mit ikonografischen Zugriff auf die Hammond B 3 gegen die Dominanz der Amerikaner hat behaupten können.
Da gibt es Momente, wo einem schon mal die Haare zu Berge stehen können…

erstellt: 08.01.25
©Michael Rüsenberg, 2025. Alle Rechte vorbehalten

Barre Phillips, 1934-2024

540px Barre Phillips E5100608Man erinnert ihn auf der Bühne als das Gegenteil einer Rampensau, eine zurückhaltende Person, oft mit einem freundlichen, vielleicht gar schelmischen Lächeln. Einer, der die Umstände registriert, sich ihnen gerne stellt, aber aus einer großen inneren Ruhe heraus.
Ein Solitär. Kein Wunder, dass ihm das erste Bass-Solo-Album der Jazzgeschichte zugeschrieben wird („Journal Violone“, 1968) sowie das erste im Duo mit einem Instrumental-Kollegen („Music from two Basses“, 1971, mit Dave Holland), später mit Peter Kowald, Barry Guy u.a.
Er hat beide Formate bis zuletzt betrieben: „End to End“, 2018, solo; „To face the Bass“, 2020, mit Teppo Hauta-aho.
Es dürfte schwierig werden, ihn instrumental-stilistisch zu lokalisieren, ihn gar blindfold herauszuhören.
In manchem erinnert er an Charlie Haden, wobei jener gar nicht an Elektronik interessiert war, was sich bei Phillips spätestens mit „Mountainscapes“ (1976) von einem Faible zu einer „zweiten Natur“ ausweitete. Im Team dieses Albums u.a. John Surman und Stu Martin, mit denen er in jenen Jahren in einem dynamischen Trio ein Feuer entfachte, das auch heute noch anzieht (wie konnte es mit Stu Martin auch anders sein).
Nicht zuletzt beeindruckte er arco, mit dem gestrichenen Bass.
Auf seinem mutmaßlich letzten Album „Face à Face“ (2020) bedient er zwar den Baß, hat aber mit György Kurtág erneut einen Elektroniker zur Seite.
Wenn man insbesondere in die vielen kleinformatigen Produktionen zurückblendet, schält sich in er Tat das Bild eines Solitärs heraus; mit einer Musik, die Erwartungen an Form & Struktur vielfach unterläuft, weil sie, durchaus unter Erkaufen von Spannungsabfall, eigensinnige Formen von Klanglichkeit bevorzugt.
Manches, was man heute in der drone-Ästhetik verortet, hat seine Vorläufer schon bei ihm vor fünfzig Jahren.
Damit ist die Vielseitigkeit seiner Einsätze gerade mal angetippt. Er dürfte zu wenigen zählen, die Jazzgeschichte aktiv in einem historischen Längsschnitt mitgestaltet haben.
Der Romanistikstudent kam 1962 aus Kalifonien nach New York. Unterricht nahm er bei einem klassischen Bassisten. Das muss man sich einmal vorstellen: im Folgejahr tritt er mit Eric Dolphy in einem Thirdstream Projekt von Gunther Schuller auf sowie mit Leonard Bernstein und den New Yorker Philharmonikern.
Wenig später wird er Mitglied des legendären Jimmy Giuffre Trios. 1967 übersiedelt er nach Europa und lebt über mehrere Jahrzehnte in Südfrankreich.
Evan Parker beschreibt eine erste Begegnung mit ihm 1967 in London. Die beiden bilden ein Trio mit Paul Bley. Ja, dieser Amerikaner wird ein Mitgestalter bei der Entfesselung der europäische Jazz-Avantgarde; Joachim Kühn, Albert Mangelsdorff, Michel Portal, Gunter Hampel, Barry Guy…die Liste ist endlos.
In den letzten Jahren wurden insbesondere die beiden Schweizer Urs Leimgruber und Jaques Demierre zu seinen Partnern.
Barre Phillips, geboren am 27. Oktober 1934 in San Francisco, verstarb am 28. Dezember in Las Cruces/NM. Er wurde 90 Jahre alt.

Foto: Michael Hoefner (CC BY 3.0), Barre Phillips beim Moers Festival 2008

erstellt: 30.12.24
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